(K)ein Freund zu Weihnachten
Um ein peinliches Geheimnis zu bewahren, überredet Studentin Kate ihren Pannenhelfer, sich an Weihnachten als ihr Freund auszugeben und nimmt ihn mit in die beschauliche Kleinstadt Dawsonville in Vermont. Sie ahnt nicht, dass er ein berühmter Rockstar auf der Suche nach seinen Wurzeln ist. Als er die ausgerechnet in Kates Heimatstadt zu finden glaubt, nimmt das Chaos seinen Lauf.
Lest hier exklusiv und als Teil des großartigen Autoren-Adventskalenders das zweite Kapitel meines Weihnachtsromans, der inzwischen bereits erschienen ist. Hier könnt ihr weiterlesen! Wer den Anfang noch nicht gelesen hat: Hier geht es zur Geschichte vom vergangenen Jahr. Frohe Weihnachten!
Kreidebleich sah sie aus, als hätte sie eine katastrophale Nachricht erhalten. Ihre ohnehin schon helle, fast weiße Haut hatte einen fahlen Schimmer angenommen. Aber Jordan würde den Teufel tun und sich erkundigen, was los war. Nein. Diese Frau ging ihn rein gar nichts an.
Wenn die Straße nicht so verdammt einsam gewesen wäre, wenn er hätte sicher sein können, dass in absehbarer Zeit andere Autos vorbeikämen, hätte er nicht einmal angehalten. Nichts drängte ihn, den Samariter zu spielen. Er wusste längst, dass er kein guter Mensch war. Er war jemand, der alle, die ihm zu nahekamen, von sich wegstieß, konnte weder ein verlässlicher Partner noch ein wahrer Freund sein. Das würden seine Jungs früh genug entdecken und sich von ihm abwenden. Für ihn lohnte es sich karmamäßig längst nicht mehr, den Gutmenschen zu mimen. Einen Tod auf dem Gewissen haben, wollte er aber auch nicht. Das war der einzige Grund, aus dem er angehalten hatte.
Mittlerweile fand er, dass das ein schwerer Fehler gewesen war. Er wollte in Ruhe seine Nachforschungen anstellen und ärgerte sich, dass er sich hatte breitschlagen lassen, sie sogar noch weiter mitzunehmen. Andererseits, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass er einer Frau Pannenhilfe gab, die ausgerechnet aus Dawsonhills kam?
Er konnte sich genau erinnern, wie er diesen Namen das erste Mal gelesen hatte. „Dawsonhills, Vermont.“ Er hatte ihn wieder und wieder gesagt, in der Hoffnung, dass es irgendeine Erinnerung in ihm auslösen würde.
Barry Brunswick, sein Manager, der so etwas wie ein Vaterersatz für ihn war, war letzten Endes der Auslöser gewesen, dass Jordan diese Reise unternahm. Denn er hatte ihm geraten, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, als Jordan das erste Mal mit Schlafproblemen und Auftrittspanik zu kämpfen begann.
„Glaub mir, Junge, das Business ist beinhart. Wenn du auch nur das Fitzelchen eines persönlichen Problems hast, musst du das lösen. Habe schon so viele vor die Hunde gehen sehen. Bezahl einen Detektiv, damit er für dich herausfindet, wer deine Eltern sind und warum sie dich nicht haben wollten. Anschließend am besten noch einen Psychologen. Nur so kannst du deinen Frieden finden, wirklich.“
Erst fluchte Jordan ihn einen Pseudopsychologen. Dann aber besann er sich und engagierte tatsächlich einen sündhaft teuren Detektiv.
Vor zwei Tagen hatte der doch noch Erfolg gehabt und eine Kopie der Geburtsurkunde ergattert, die aus unerfindlichen Gründen nie auffindbar gewesen war. Da stand es endlich schwarz auf weiß. Neugeborenes unbekannter Herkunft, gefunden in Dawsonhills, und nun war er eben hier. Im beschaulichen Vermont und nicht auf Barrys Weihnachtsparty. Jordan hatte keine Familie, die er über die Feiertage hätte treffen können. Die einzigen beiden Pflegegeschwister, mit denen er noch Kontakt hatte, wohnten mittlerweile in Vancouver.
Ein wenig neidvoll betrachtete er das Mädchen, das auf seinem Beifahrersitz saß, die Nase bockig in ihre Uniunterlagen gesteckt. Sie besaß eine Familie, für die sie eine Fahrt von einigen Stunden auf sich nahm. Wenn er ehrlich war, erfüllte ihn das mit Neid. Früher hatte er sich nach so etwas gesehnt. Nach Nestwärme, Geschenken und Zimtgeruch in der Luft.
Kate schien zu bemerken, dass er über sie nachdachte, und warf ihm einen prüfenden Blick zu. Sie war nicht die Art von Mädchen, von der er sich normalerweise angezogen fühlte. Sie wirkte für ihn viel zu ernsthaft, beinahe ein bisschen verklemmt. Dennoch war sie auf eine eigene Art hübsch mit den kastanienbraunen, kurzen Locken, den großen, grünen Augen und der leicht nach oben geneigten Stupsnase. Allerdings genau der Typ braves Mädchen, von dem er konsequent die Finger ließ, weil sie ihm immer nur Ärger brachten.
Trotzdem fragte er sich, was in ihr vorging. Ohne mit der Wimper zu zucken, harrte sie im Schnee aus, um auf einen Abschleppwagen zu warten. Aber eine Kurznachricht auf ihrem Handy brachte sie aus der Fassung.
„Erzähl doch mal: Wovon braucht jemand wie du denn Abstand?“
Er verdrehte die Augen und schwieg.
„Jetzt tu doch nicht so geheimnisvoll.“
Kate blinzelte ihn von der Seite an.
Frauen waren manchmal aber auch zu neugierig.
„Ganz ehrlich, Süße, ich habe in letzter Zeit viel gearbeitet und dringend das Bedürfnis, mit mir und meinen Gedanken allein zu sein. Ich freue mich einfach auf ein wenig Ruhe.“
Sie sah ihn an. Prüfend. Der Blick aus den grünen Augen schien direkt in sein Herz zu dringen. „Was wirst du denn machen, falls du keine Unterkunft in der Stadt findet? Fährst du dann direkt wieder zurück nach … wo kommst du eigentlich her?“
„Du kannst es nicht lassen, oder?“ Er setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf. „Fast könnte man denken, du wärest daran interessiert, meinen Adoniskörper in dein Bett zu bekommen!“
Damit hatte er sie. Sie lief puterrot an, wusste offenkundig nicht, wo sie hinsehen sollte, und öffnete den Mund zweimal, ohne dass ein Laut ihn verließ.
Er lachte schallend.
„Aus New York. Sorry, Süße, den konnte ich mir nicht verkneifen!“
Ihr Atem klang wie ein Luftballon, aus dem man die Luft herausließ. „Toll“, entgegnete sie sarkastisch und legte den Kopf schief. „Da wir das geklärt haben, habe ich das perfekte Angebot für dein selbstbewusstes Ego!“ Herausfordernd funkelte sie ihn an.
Er hob eine Augenbraue.
„Weihnachten in Dawsonhills. Freie Kost und Logis. Ein grandioser Truthahn mit allem Drum und Dran. Und die passende flüssige Verpflegung.“
„Wo ist der Haken?“
Sie knetete ihre Hände, dann blickte sie ihn an und schien all ihren Mut zusammenzunehmen. Sie war echt niedlich, wenn sie ihn so mit leicht nach unten geneigtem Kopf ansah. Er ertappte sich dabei, dass er eine der schimmernden Locken zwischen seine Finger nehmen wollte, um zu prüfen, ob sie sich genauso seidig anfühlten, wie sie aussahen.
„Ich stelle dich meiner Familie als meinen Freund vor.“
Vor Schreck übersah er den Lieferwagen, der ihnen in einer engen Kurve entgegenkam, so dass er eine scharfe Bremsung hinlegen musste.
„Bist du irre?“, fragte er fassungslos. Da würde sich ein Rentier besser als Weihnachtsdate eignen. „Wieso zum Teufel sollte ich das tun?“ Das hatte man davon, wenn man sich völlig unüberlegt zum Retter einer Jungfrau in Nöten aufschwang.
Kate blickte gekränkt zur Seite. „Ich dachte, da du scheinbar keine Pläne für Weihnachten hast …“, sagte sie leise und schob schmollend die Unterlippe vor.
Großartig. Sogar seine Zufallsbekanntschaft hielt ihn für einen in sozialer Hinsicht unterentwickelten Loser, einen Mann ohne Freunde und ohne Familie. Was hatte Ally doch zu ihm gesagt, als sie ihn verlassen hatte? Jordan LeClerc interessiere ohnehin nichts außer Jordan LeClerc?
„Ich habe Pläne. Die gehen dich bloß nichts an. Außerdem wüsste ich nicht, dass wir uns bereits so nahegekommen wären“, knurrte er.
Dieses Mädchen konnte ihn wirklich aufregen. Er bemerkte, dass seine Hände derart stark das Lenkrad umklammerten, dass die Fingerknöchel weiß hervorstachen.
„Entschuldige“, erwiderte Kate, wirkte aber alles andere als zerknirscht. Dann senkte sie den Kopf, sah ihn mit ihren dichten Wimpern von der Seite an und seufzte. „Ist ja schon wahnsinnig nett, dass du mich fährst, da kann ich dich ja nicht auch noch um so etwas bitten.“
Beinahe hätte er ihr das abgekauft. Doch er sah, wie ihre Augäpfel für eine Millisekunde nach oben wanderten. Eine unbewusste Geste, die er oft beobachtet hatte. Wenn diese Bewegung kam, wusste er, dass er als Nächstes angelogen werden würde.
Kate legte ihm schmeichelnd die Hand auf den Arm. „Es ist bloß so, dass Granny unbedingt meinen Freund kennenlernen wollte, und nun wissen wir nicht, ob sie das nächste Weihnachtsfest noch miterleben wird.“ Sie presste theatralisch die Lippen zusammen. „Aber meine aktuelle Beziehung ist leider … nun ja, kompliziert. Ich konnte ihn nicht überreden, mitzukommen.“
Dann klimperte sie ihn mit großen treuen Augen von der Seite an, als wäre sie ein Corgi, der um die Tischabfälle bettelt. Doch Kate hatte Pech. Jordan konnte es nicht ausstehen, wenn Leute Spielchen mit ihm spielten.
„Das ist nicht mein Ding und vor allem nicht die Art, wie ich Weihnachten verbringen möchte. Tut mir leid, Kate.“
Sie nickte stumm, dann lehnte sie den Kopf an die Fensterscheibe. Verloren schaute sie über die weißschimmernden Berge, als erwarte sie in Dawsonhills ein schlimmes Schicksal. Aber von dem dramatischen Blick würde er sich nicht beeindrucken lassen.
Still fuhren sie weiter. Leise untermalt vom unvermeidlichen „White Christmas“. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Möglicherweise überlegte Kate immer noch, wie sie Jordan zu ihrem merkwürdigen Spiel überreden konnte.
Er dagegen fragte sich, ob vor vierundzwanzig Jahren der Schnee ebenfalls beinahe einen halben Meter hoch auf den Bäumen gelegen hatte. Man konnte kaum glauben, dass die schmalen Äste in der Lage waren, eine derartige Schneemasse auszuhalten.
Auf einmal erschrak er und bremste instinktiv ab. Die Straße vor ihm schien mitten durch eine Scheune zu führen. Verwundert betrachtete er das seltsame Bauwerk und erkannte, dass es sich um eine überdachte Brücke handelte. Allerdings bezweifelte er, dass sie in der Lage war, das Gewicht seines Autos zu tragen. Er fluchte über die Nutzlosigkeit des Navis. So etwas mussten die Macher des Programms doch auch berücksichtigen.
„Keine Sorge“, kam es leise von rechts. „Da bin ich bestimmt hundertmal drübergefahren. Sie ist viel stabiler, als sie aussieht. Man muss lediglich aufpassen, dass einem niemand entgegenkommt.“
Kurz erwog er, trotzdem umzukehren. Dann entschied er, sich seinem Schicksal zu überlassen. Wenn sie meinte, über eine morsche Brücke fahren zu müssen, wäre jedenfalls nicht er schuld an ihrem Tod.
Im Schritttempo fuhr er weiter. Er erwartete schon, die betagten Holzbalken krachen zu hören, sah sich mitsamt seinem Auto in die eisigen Fluten unter ihnen stürzen, doch sie kamen unbeschadet hinüber. Was mochte die Erbauer der Brücke wohl dazu bewogen haben, ein ganzes Fachwerkhaus darüber zu setzen?
„Man sagt, dass auf diese Art Pferde weniger gescheut haben, wenn sie über das tosende Wasser laufen sollten“, kam die Erklärung von rechts, als ob sie seine Gedanken gelesen hätte.
„Ach so“, kommentierte er lahm, dann verfielen beiden wieder in Schweigen.
Im Radio erklangen die ersten Takte von ihrem unseligen Coversong „Merry Christmas“, dem peinlichsten Lied, das er je aufgenommen hatte. Wenn er sich selbst im kitschigen Weihnachtssweater auf dem Video sah, bekam er regelmäßig Brechanfälle. Eilig schaltete er weiter und war erleichtert, dass Kate so sehr in Gedanken versunken war, dass sie das gar nicht zu registrieren schien.
Der Abendhimmel hatte die letzte Helligkeit geschluckt und die schneebedeckten Straßen wurden nur noch durch die Scheinwerfer seines Wagens erhellt. Beinahe waren sie am Ziel, da glaubte er plötzlich, Spuren im Schnee zu sehen. Spuren einer frischgebackenen Mutter, die sich mühsam den Hügel hinunterschleppte, um mit letzter Kraft ein wimmerndes menschliches Bündel auf irgendeiner Treppe abzulegen. War sie danach sofort verschwunden? Oder hatte sie gewagt, zu klingeln, um sicherzugehen, dass das Baby nicht an der Kälte starb? Hatte sie aus einem Versteck heraus beobachtet, wie jemand die Tür öffnete und das Neugeborene mit ins Warme nahm?
Wie sehr wünschte er sich, zu erfahren, was geschehen war. Wieso hatte seine Mutter ihn nicht haben wollen oder können? Wieso hatte sie es nicht einmal geschafft, ihn zur Adoption freizugeben? Er stellte sich vor, wie sie das Kind in der Kälte ganz allein zur Welt hatte bringen müssem. Ob sie überhaupt noch lebte?
Je näher er dem Ort kam, an dem seine Mutter gewesen sein musste, desto mehr spürte er so etwas wie eine Verbindung in die Vergangenheit. Dies erfüllte ihn mit Freude und Furcht gleichermaßen. Bislang wusste er nicht, ob er es aushalten würde, all das zu sehen, die verschütteten Gefühle hervorzuholen, die Angst, die Sehnsucht und natürlich die Wut. Er fürchtete die Tiefen seiner Seele und die alles zerstörende Traurigkeit. Noch immer hatte er keine Ahnung, ob er es überhaupt wagen konnte, sich all dem auszusetzen.
Sie erreichten die Kuppel des Hügels. Als sie der Straße nach links folgten, erstreckte sich unten im Tal ein wahres Weihnachtswunderland. Die Hauptstraße der kleinen Stadt erstrahlte in Millionen von Lichtern.
„Wow!“, sagte er überwältigt. „Das sieht ja aus, als würde der Weihnachtsmann persönlich hier wohnen.“
„Nicht wahr?“ Kate lächelte zaghaft. „Dawsonhills ist ein ganz besonderer Ort.“
Am Straßenrand wiesen hellerleuchtete, lebensgroße Figuren den Besucher ins Zentrum der Stadt. Ein Weihnachtsmann mit Kutsche, Engel, eine Horde Gänse, die vielleicht vor dem Kochtopf fliehen wollte, überdimensional große Geschenke, ein Nussknacker. Die warm eingehüllten Passanten trugen farbenfrohe Pakete und glitzernde Tüten. Ein Straßenverkäufer bot heiße Maronen an. In einem in tausend Lichtern funkelndem Pavillon spielte eine kleine Blaskapelle Weihnachtslieder.
Doch am meisten erstrahlte die Kirche. Der Baum vor ihr war gigantisch, mit prunkvollen roten Schleifen dekoriert und in Lichterketten gehüllt.
„Das ist die St. Bartholomeus Church. Unsere berühmte Kirche.“
„Wieso berühmt?“ Sie sah aus wie eine hübsche, alte Kirche, von der es sicher hunderte im ganzen Land gab.
„Hast du noch nie vom Weihnachtswunder in Dawsonhills gehört?“
„Nein“, entgegnete er gedehnt.
„Wirklich nicht? Was vor einem Vierteljahrhundert hier geschehen ist, war so bewegend, dass es sogar in Europa in den Zeitungen gestanden hat.“ Mit glänzenden Augen und sichtlichem Stolz sah sie ihn an.
„Nein.“ Er zuckte die Achsel. Es interessierte ihn auch nicht.
„Hier müssen wir rauf.“ Kate deutete auf ein Schild auf dem „Redwood House“ zu lesen war.
Schweigend bog Jordan die Auffahrt hinauf. Seit sie den Ort erreicht hatten, stand er auf eine merkwürdige Art unter Strom, als erwartete er jederzeit, dass irgendwo eine Frau mittleren Alters hervorspringen und ihn ihren verloren geglaubten Sohn nennen würde. Oder dass die Stadt in irgendeiner Weise eine Erinnerung in ihm hervorrufen würde, die einen Hinweis auf seine Herkunft barg.
Beides war natürlich totaler Nonsens. Als er den Ort das letzte Mal gesehen hatte, war er wenige Tage alt gewesen – er konnte nicht einmal genau sagen, ob er wirklich in Dawsonhills zur Welt gekommen war, oder bloß hier aufgefunden – und die Frau, die ihn bei Eis und Kälte ausgesetzt hatte, hatte wohl zumindest billigend seinen Tod in Kauf genommen. Insofern würde sie sich wohl kaum über sein Erscheinen freuen. Eigentlich wusste er gar nicht, was er hier tat und warum er diese Reise überhaupt unternahm. Außer vielleicht, um Antworten zu finden. Darüber wieso die Dinge waren, wie sie waren. Warum er selbst war, wie er war.
Glücklicherweise besaß sein Wagen Allradantrieb, denn die schmale Straße war nicht geräumt und die festgefahrene Schneedecke an einigen Stellen bereits vereist. Kaum hatten sie die kurze Steigung passiert, erstreckte sich vor ihnen ein hell erleuchtetes Herrenhaus. Die Fenster in allen drei Stockwerken waren mit riesigen roten Schleifen dekoriert. Um die Säulen der Veranda waren Lichterketten gewunden. Das Zentrum der kreisrunden Einfahrt zierte eine sicher vier Meter hohe, geschmückte Tanne, während die parkenden Autos darauf schließen ließen, dass es sich heute um keine kleine Party handeln würde.
„Wow, das ist dein Zuhause? Nicht schlecht.“ Kate hatte zwar auf ihn den Eindruck einer wohl behüteten jungen Dame gemacht, dieses Haus wirkte aber, als wären ihre Eltern schwerreich.
Kate lächelte verlegen. „Redwood House ist schon lange im Familienbesitz. Möchtest du es dir mal von innen ansehen? Mein Angebot gilt und wenn dir der Truthahn nicht gefällt, finden wir etwas anderes zu essen.“
Für einen Moment zögerte er. Sie besaß eine gewisse eigensinnige Niedlichkeit und es hätte ihn durchaus interessiert, zu erfahren, wie sie wohl ihre Dankbarkeit ausdrückte. Doch er schüttelte erneut den Kopf.
„Tut mir leid, so was ist wirklich nicht mein Ding.“
Er öffnete den Kofferraum und stellte ihr Gepäck auf den festgefahrenen Schnee. Schließlich standen sie voreinander. Kate streckte ihn die Hand hin.
„Tja, dann herzlichen Dank fürs Mitnehmen“, sagte sie. „Vielleicht laufen wir uns ja beim Weihnachtsgottesdienst über den Weg.“
„Ja, vielleicht. Aber ich denke, dass ich weiterfahre. Ich habe bereits gesehen, was ich sehen wollte.“ (…)
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